Auf den folgenden Seiten möchten wir Ihnen das Amtsgericht Lüdinghausen kurz vorstellen.

Die Tradition der Gerichtsbarkeit in Lüdinghausen reicht weit zurück bis in die altsächsische Zeit und man wird davon ausgehen können, dass bereits vor über 1000 Jahren – in welcher Form auch immer – Recht in Lüdinghausen gesprochen worden ist. Eine einheitliche Gerichtsbarkeit in Lüdinghausen hat sich erst im Jahre 1815 entwickelt, als im Rahmen der preußischen Justizreform Lüdinghausen – wie andere Städte im hiesigen Landgerichtsbezirk – ein Land- und Stadtgericht erhielt.

Dieses Land- und Stadtgericht war zunächst in dem im Jahre 1663 erbauten Rathaus am Markt untergebracht, bis dieses im Jahr 1832 - wie auch 150 andere Häuser -  durch einen Großbrand vernichtet wurde. In der Folgezeit nutzte das Gericht bis in das Jahr 1844 einige Räume hier in der Burg Lüdinghausen.

Im Jahr 1843 hatte die Stadt den Bau eines neuen Rathauses in der Borg begonnen, das jedoch dann nie als Rathaus genutzt wurde, sondern von der Gemeinde nach seiner Fertigstellung an die königlich preußische Justiz vermietet wurde und dem örtlichen Lüdinghauser Gericht in der Folgezeit über 120 Jahre lang zur Verfügung stand.

Im Jahr 1879 wurde das Kreisgericht Lüdinghausen im Zuge der weiteren preußischen Justizreform in das Amtsgericht Lüdinghausen umgewandelt, dass – abgesehen von einigen Gebietsänderungen im Rahmen der kommunalen Neugliederung in dieser Form bis heute so bestehen geblieben ist. Das alte Gerichtsgebäude in der Borg wurde im Jahr 1970 durch das am 24. Februar 1970 feierlich eingeweihte neue Gerichtsgebäude an der Seppenrader Straße ersetzt, in dem sich das Amtsgericht auch noch heute befindet.

Während dieser langen Gerichtstradition war die Stadt Lüdinghausen eng mit seinem Gericht verbunden und hat sogar den ersten Kreisgerichtsdirektor Bernhard Strotkamp, der über 44 Jahre als Richter in Lüdinghausen gewirkt hatte und über seine richterliche Tätigkeit hinaus sich große Verdienste um das Gemeinwesen in Lüdinghausen erworben hatte, durch ein 1869 errichtetes Denkmal geehrt, das als sogenannte Mariensäule noch heute an der Pfarrkirche St. Felicitas steht.

(Auszug aus der Einführungsrede des Präsidenten des Landgerichts Münster, Herrn Schelp, zur Einführung der neuen Direktorin, Frau Ira Schwefer am 1. Februar 2013.)

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